[Rezension] Jussi Adler-Olsen - Schändung

Inhalt:

Eine seltsame Akte findet sich auf Carl Mørcks Schreibtisch. Zwei junge Leute, brutal ermordet. Doch der Fall scheint geklärt zu sein, der Täter hinter Gittern. Trotzdem machen sich Mørck und sein Assistent Assad an die Ermittlungen und stellen fest, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Ihre Nachforschungen führen sie zu der Crème de la Crème der dänsichen Gesellschaft...

Meine Meinung:

"Schändung" ist das zweite Buch um Carl Mørck und sein Sonderdezernat Q und auch hier geht es wieder brisant zu und her. Adler-Olsen schaut hinter den Vorhang des modernen Dänemarks und seiner Sprösslinge. Der Autor zeigt auf, was man mit Geld alles machen kann und wozu Menschen in der Lage sind, wenn man sie zu sehr in die Ecke drängt.

Anfangs hatte ich etwas Mühe mit der Geschichte. Zuerst Carls schlechte Laune. Er motzte mir zu viel über dieses und jenes. Ich habe es tagtäglich schon mit genug Leuten zu tun, die ständig rumnörgeln, da brauch nicht noch einen Protagonisten, der das weiterführt.

Streckenweise war mir auch die rohe Gewalt etwas zu viel. Vor allem in Verbindung mit den Tieren und der Jagd. Ich fand es ein wenig übertrieben und zusammen mit dem oben genannten Punkt fiel es mir erst nicht einfach, mich in das Buch hineinzufühlen.

Doch ab einem gewissen Punkt wurde Carl erträglicher und plötzlich war die Geschichte sehr spannend. Vom Aufbau her funktioniert "Schändung" wie der Vorgänger und wieder erfährt man als Leser einiges mehr über die Bande aus dem Internat und ihre Taten.

Auch der Schreibstil hat sich kaum verändert, aber genau das gefiel mir dann auch. Obwohl man wissen möchte, wie es weitergeht, bleibt der Erzähler immer ruhig und gibt so einen inneren Ruhepol. Adler-Olsens Stil ist trocken und bodenständig, er schaut nicht weg und damit muss man klar kommen. Vielleicht war ich nicht in der richtigen Stimmung, als ich begonnen hatte, die ersten Seiten zu lesen.

Ich für meinen Teil hätte dieses Mal gerne etwas mehr mitgerätselt, was aufgrund der geteilten Erzählweise aber nur in kleinem Rahmen möglich war. Aber da Adler-Olsen sehr viel Stimmung aufbaut, die vor allem zwischen den Zeilen vibriert, störte ich mich irgendwann auch daran nicht mehr. Irgendwann wollte ich einfach nur noch lesen. Komme, was da wolle.

Fazit:

Nach anfänglichen Mühen entpuppte sich das Buch zu einer packenden Lektüre, die mich auch während der Lesepausen nicht mehr loslies. Wie beim ersten Buch flogen die Seiten einfach so dahin und ab und zu liess mich Mørck und sein Team sogar schmunzeln. 
"Schändung" hat wirklich viel Spass gemacht, weist einen guten Grad an Ekelfaktoren auf und wieder einmal gibt es ein actiongeladenes Ende.


Jussi Adler-Olsen
Schändung
Broschiert, 10. Auflage 2011
DTV

978-3-423-24787-0

Aus dem Dänischen von Hannes Thiess
Originalausgabe: Fasandræberne
Politikens Forlagshus, Kopenhagen 2008

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