[Rezension] Scott Westerfeld - Leviathan: Die Geheime Mission

Inhalt:

Als Alek mitten in der Nacht geweckt wird, denkt er erst, es handelt sich um ein Nachttraining mit dem Läufer. Doch eigentlich ist er auf der Flucht. Denn seine Eltern wurden ermordet und ganz Europa steht vor dem Krieg.

Deryn hat sich als Junge verkleidet, um der Luftflotte Seiner Mäjestät beizutreten und bisher hat niemand ihre Verkleidung durchschaut. Sie heuert auf der "Leviathan" an - ein riesiges Luftschiff, eine Mischung aus Tier und Maschine. Doch das Schiff mitsamt seiner brisanten Ladung muss mitten in den Schweizer Alpen notlanden...

Meine Meinung:

"Leviathan" von Scott Westerfeld habe ich als Geschenk erhalten, selber hätte ich es wohl nie gelesen. Einfach, weil mich der Inhalt nicht wirklich interessiert (trotz Steampunks) und ich bei Jugendbüchern sowieso sehr heikel bin.

Nach den ersten Seiten wusste ich schon, dass mich das Buch nicht sonderlich überzeugen würde. Die Sprache unterforderte mich, passt aber zur Zielgruppe der Jugendlichen lesern, und überhaupt konnte ich mich in dieser Welt einfach nicht zurechtfinden. Vor allem die Mischwesen aus Tier und Maschine fand ich erst wahnsinnig ekelerregend. Ich bin dagegen, dass der Mensch Gott spielt und in dieser Form erreicht diese Spielerei wohl seinen Höhepunkt.

Also las ich erst einmal ein paar Rezensionen. Dort wurde mir bestätigt, was ich schon befürchtet hatte: Flache Figuren, linearer Erzählstil mit kaum Spannung und unlogische Handlungen.
Ich schraubte meine Erwartungen unter 0 und las weiter. Das hat mir das Buch wahrscheinlich gerettet. Denn da ich überhaupt keine Erwartungen mehr an die Geschichte hatte, und wenn, dann nur negative, konnte ich das Buch ohne Weiteres lesen und geniessen.

"Leviathan: Die Geheime Mission" ist lose an die Ereignisse des ersten Weltkrieges angelehnt, jedoch wurden einige Dinge verändert. Am Schluss des Buches wird auf diese Punkte eingegangen, sodass man sich keine Sorgen darüber machen muss, was nun echt ist und was nicht. Aber wer in Geschichte nicht ständig krank war, wird sich gut zurechtfinden.

Neu sind die Steampunkelemente und die Waffen, die im Krieg zum Einsatz kommen. An der Frontlinie stehen sich die "Mechanisten" und die "Darwinisten" gegenüber. Die einen setzten auf Zahnräder und hartes Geschütz, die anderen auf die Symbiose modernster Technik und der DNA von Lebewesen.

Und obwohl ich anfangs etwas skeptisch war, bezüglich den Tieren der Darwinisten, so hat Westerfeld dennoch ein paar sehr interessante Gedanken in dieses Buch eingebracht. Auch die Beschreibung, wie ein so riesiges Schiff wie die "Leviathan" funktionieren kann, waren faszinierend und vor allem richtig neu.

Bis Alek und Deryn aufeinandertreffen vergeht ein wenig Zeit, aber ich konnte mich auch so gut mit den beiden beschäftigen. Das Buch braucht nicht zu viel Aufmerksamkeit und vor allem, nachdem ich einige Male wirklich nicht kapiert hatte, was in der Geschichte gerade passiert ist, liess ich unlogische Szene unlogische Szene sein, und las einfach. Hirn auf Standby - fast schon wie Fernsehen.

Als Film würde sich die Geschichte auf der Leviathan übrigen sehr gut machen. Vielleicht hat der Atuor eigentlich ein Drehbuch schreiben wollen? Denn was auf Papier träge und langezogen wirkt, könnte auf dem Bildschirm funktionieren. Vor allem, weil ständig irgendetwas explodiert und kaputt geht. In der geschriebenen Form will trotzdem keine rechte Spannung aufkommen, aber in einer Filmadaption könnte man das mit viel Specialeffects und pompösem Geknalle wettmachen.

Fazit:

Wenn man ohne grosse Erwartungen an das Buch herangeht, dann kann es einen doch noch überraschen und schafft es, zu gefallen. Ja, schlussendlich hat das Lesen Spass gemacht, auch wenn ich schon zwei Tage nach Beendigung nicht mehr wusste, wie die Protagnoisten hiessen.

Westerfeld baut ein paar sehr spannende Gedankenexperimente in sein Buch ein, die vielleicht in den Folgebänden noch weiter erörtert werden. Teilweise haperte es ein wenig mit der Beschreibung einiger Szenen, auch nach mehrmaligem Lesen konnte ich den Handlungsverlauf nicht ganz begreifen.

"Leviathan: Die Geheime Mission" ist trotz inhaltlicher Mängel eine Augendweide mit wunderschöner Aufmachung. Ein Schmuckstück im Bücherregal.

Scott Westerfeld
Leviathan
Die Geheime Mission
HC mit Schutzumschlag, 1. Auflage 2010
CBJ

978-3-570-13969-1

Aus dem amerikanischen  Englisch von Andreas Helweg
Originalausgabe: Leviathan
Simon&Schuster, New York 2009

Mit Illustrationen von Keith Thompson

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