[Rezension] Ray Bradbury - Der illustrierte Mann

Rückentext:
In "Der illustrierte Mann" steht ein Mann im Mittelpunkt, dessen ganzer Körper tätowiert ist. Aus diesen Tätowierungen hat Ray Bradbury eine Folge von achtzehn Geschichten über diese und andere Welten komponiert, mit Bildern, die so scharf sind wie die Nadel des Tätowierers und so farbig wie die Tinte, die in die Haut eingebracht wird.

Meine Meinung: 
Kurz nachdem ich "Fahrenheit 451" gelesen hatte, fiel mir "Der illustrierte Mann" in die Hände. Noch mit den positiven Eindrücken der letzten Lektüre im Kopf, nahm ich das Buch mit nach Hause. Nur dass es dann lange, lange auf dem SUB vor sich hin moderte. Hätte ich gewusst, dass dies viel zu schade ist, hätte ich wohl früher danach gegriffen.

Die 18 Geschichten, die Bradbury uns hier erzählt, haben es allesamt in sich. Alle spielen sie in der Zukunft, meistens auf fernen Planeten, die Raumfahrt ist ein wichtiges Thema. Doch das ist nur das Kleid, in das sich der Kern hüllt. Eigentlich zeigt uns der Autor mit seinem Werk sein Zukunftsbild.

Erstmals erschienen 1951 hat Bradbury enorm viele Dinge vorhergesehen, die unterdessen zum Alltag gehören (Putzroboter, Videoanrufe...) und genau das macht die Geschichten umso verstörender. Manche Geschichten greifen ähnliche Themen auf, sodass ich mich über kurz oder lang gefragt habe, ob die einzelnen Erzählungen vielleicht irgendwie zusammenhängen.

Obwohl es nur kurze Texte sind, hat jeder einzelne eine unermessliche Tiefe und genau dies ist es, was den Leser so aufwühlt. Bradbury schafft eine gigantische Welt und dazu viele kleine, die sich ineinanderfügen wir ein galaktisches Puzzle. Der Autor entwirft ein düsteres Zukunftsbild, das aber dennoch glorreich und leuchtend ist. Der Mensch fliegt ins All, fasst Fuss auf dem Mars, dem Jupiter. Er passt sich an, er verliert, er gewinnt.

Ich fand es unglaublich, was dieser Schriftsteller in so kurzen Geschichten zustande bringt. Er konnte mich faszinieren, fesseln, mich erschaudern lassen, mir Angst einjagend, mich alles um mich herum vergessen lassen, er liess mich zu den Sternen aufblicken und mich fragen, was sich wohl dort hinten verbergen mag.


Ray Bradbury
Der illustrierte Mann
TB, 1962
Diogenes

3-257-20365-9

Aus dem Amerikanischen von Peter Naujack
Originalausgabe: The Illustrated Man
Doubleday, New York 1951

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