[Rezension] Gottfried Keller - Das Fähnlein der sieben Aufrechten
Rückentext:
"Wenn wir so ein Fähnlein der sieben Aufrechten... zuschlagen, so wissen wir, dass wir das Ganze eines Lebens hier in der Hand haben, und sind zufrieden, wie die Hausfrau, wenn sie ein paar Rebhühner in der Hand wiegt und weiss, dass sie nicht betrogen worden ist." - Hugo von Hofmannsthal
Meine Meinung:
Dies war die erste Geschichte Kellers, die ich gelesen habe, die nicht zum Seldwyla-Zyklus gehört. Deshalb ist die Handlung auch konkret angesiedelt, nämlich in Zürich und Aarau. Auch zeitlich kann „Das Fähnlein der sieben Aufrechten“ eingeordnet werden: Nämlich etwas nach 1848, der Geburtsstunde der Schweiz, wie wir sie heute kennen.
Meine Meinung:
Dies war die erste Geschichte Kellers, die ich gelesen habe, die nicht zum Seldwyla-Zyklus gehört. Deshalb ist die Handlung auch konkret angesiedelt, nämlich in Zürich und Aarau. Auch zeitlich kann „Das Fähnlein der sieben Aufrechten“ eingeordnet werden: Nämlich etwas nach 1848, der Geburtsstunde der Schweiz, wie wir sie heute kennen.
Alles andere hätte eigentlich auch typisch
„seldwylisch“ sein können. Keller gehört unterdessen zu den Autoren, die ich
sehr gerne lese. Diese Art zu erzählen misse ich im aktuellen Kanon der
Schweizer Literaten, die sich alle meiner Meinung nach viel zu ernst nehmen.
Keller kommt da eher wie ein Kumpel daher, der einem das Neueste aus der
Nachbarschaft erzählt.
„Die sieben Aufrechten“, ein Club typischer
„Bünzlis“, wie wir sie heutzutage nennen würden, merken dabei zum Glück nicht,
dass der Erzähler die Gruppe gutmütig betrachtet, aber nicht wirklich ernst
nimmt. Er beobachtet ihr Wanken, ihr Reden und ihr Hin und Her und amüsiert
sich dabei selber. Man merkt jedoch, dass Keller seine älteren Herren durchaus
zu schätzen weiss.
Der eigentliche Held der Geschichte ist jedoch
Karl, der jüngste Sohn Hedingers, der seines Zeichens ein gestandener Freiheitskämpfer
und Mitglied bei den Sieben ist. Karl, anfangs sehr unscheinbar und ein wenig
unsicher, mausert sich im Verlaufe der Handlung zum glorreichen Gewinner von…
allem. Dabei wirkt er vor allem zum Schluss schon etwas übertrieben talentiert.
Doch passt dies zu Kellers Darstellungen der Figuren, die alle etwas überspitzt
dargestellt sind.
Ja, ich kann Keller wirklich als Nationaldichter
anerkennen und finde es fast schon schade, dass ich nun keine Geschichten von
ihm mehr auf dem SUB habe. Dieses Gefühl kenne ich ansonsten nur von Terry
Pratchett. Demnach muss ich wohl bald Keller-Nachschub holen gehen.
Gottfried Keller
Das Fähnlein der sieben Aufrechten
TB, 1969
Reclam
Das Fähnlein der sieben Aufrechten
TB, 1969
Reclam
978-3-15-006184-8
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