[Rezension] Mark Lawrence - Prinz der Dunkelheit

Rückentext:
Sag uns kurz, wie du heißt. Jorg. Eigentlich Kronprinz Jorg von Ankrath, aber das war einmal. Du siehst jung aus. Wie alt bist du, fünfzehn? Knapp daneben. Mit fünfzehn werde ich König sein! Du bist die meistgehasste Person im ganzen Land. Warum? Nun ja, wenn man mit einer Horde Gesetzloser ganze Dörfer niederbrennt, löst das Unmut aus. Aber was würdest du tun, wenn die Königin, also deine Mutter, und dein Bruder vor deinen Augen getötet werden? Dieser Hass ist erst der Vorgeschmack auf meine Rache - denn die wird tödlich sein!

Meine Meinung:
"Der Prinz der Dunkelheit" ist eines jener Bücher, das mich etwas ratlos zurücklässt. Ratlos deswegen, weil ich nicht klar definieren kann, ob es mir nun gefallen hat oder nicht.

Der Titel weist sehr viele Dinge auf, die mir zusagen. An erster Stelle steht da tatsächlich die brutale und auch zynische Beschreibung der Gewalt. Was andere Leser abschreckt, lässt mich fasziniert weiterlesen. Es ist ein Buch voller Gewalt, lustvoller Gewalt, der Freude am Töten und Aufschlitzen. Das ist also schon einmal ganz meine Längenwelle.

Auch die Welt, in die Mark Lawrence uns entführt, hat so einige Überraschungen aufzuweisen. Erst dachte ich, handle es sich um Mittelalterfantasy, aber dies stimmt nicht zu 100%. Das Setting ist mittelalterlich, doch damit hat es noch etwas mehr auf sich. Worum es sich dabei handelt, möchte ich aber nicht verraten. So fies bin ich dann doch ;)

Dennoch könnte mich der Titel nicht vollends überzeugen. Etwas hat mir gefehlt. Mit etwas Abstand zum Lesen könnte ich vielleicht andeuten, dass es mit der Übersetzung zu tun haben könnte. Denn trotz der vielen sich überschlagenden Ereignisse kam ich nicht wirklich in die Geschichte rein, wie ich es von anderen Büchern gewohnt bin (z.B. "Game of Thrones"). Ähnliche Erfahrungen habe ich bereits gemacht und durfte vermehrt feststellen, dass das Original viel atmosphärischer und lebhafter war als die deutsche Übersetzung. Sollte ich die Reihe also weiter verfolgen, dann nur im Original. Obwohl mir das bei Andreas Brandhorst auch irgendwie seltsam vorkommt...

Ob ich jedoch wirklich weiterlese, ist eine andere Frage. Aktuell bin ich mir noch nicht sicher. Mir sagte der brutale Hergang in "Prinz der Dunkelheit" sehr zu, befürchte aber, dass Lawrence seinen Helden sich zu einem Gutmenschen entwickeln lässt. Das Ende dieses Teils lässt dies zumindest anklingen. Und darauf habe ich keine Lust. Auch Eoin Colfer liess seinen Antihelden Artemis Fowl schlussendlich zu einem "richtigen" Helden werden. Für die jugendliche Zielgruppe mag das eine wichtige Entwicklung sein, ich war von den späteren Bänden masslos enttäuscht. Ich mag den Antihelden weil er genau das ist. 

Nun frage ich mich also, ob Mark Lawrence uns in den Folgebänden ebenfalls einen geschniegelten Prinzen vorsetzen wird. Da es sich bei dieser Reihe um eine an Erwachsene gerichtete handelt, sehe ich dafür eigentlich keinen Grund, aber damit bin ich wahrscheinlich Teil einer Minderheit.

Die Lesezukunft dieser Reihe ist also noch ungewiss.


Mark Lawrence
Prinz der Dunkelheit
TB, 3. Auflage 2011
Heyne

978-3-453-52825-3

Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst

Originalausgabe: Prince of Thorns

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